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Der Mann, der schwarzen Löchern Haare gab

Es ist schon eine Weile her. Und doch ist es nie zu spät, um eine Ehrung auszusprechen, wenn diese wirklich verdient ist. Und das ist sie in diesem Fall definitiv.

Am 14. März diesen Jahres verstarb Stephen Hawking, der Mann, dem wohl jeder den Titel „Größter Physiker unserer Zeit“ gönnen würde, im Alter von 76 Jahren. Dass er dieses Alter erreicht hat, grenzt an ein Wunder, hatten doch die Ärzte, als sie bei dem damals erst 21-jährigen Hawking Amyotrophe Lateralsklerose diagnostizierten, gemeint, er habe nur noch maximal fünf Jahre zu leben. Die Krankheit, „ALS“ abgekürzt, beeinträchtigt mit der Zeit immer stärker das zentrale Nervensystem, sodass der Erkrankte zunehmend an Muskellähmungen leidet, die Fähigkeit zu gehen verliert, und Schwierigkeiten beim Schlucken und Sprechen bekommt.
Vielleicht war Hawking einfach ein Wunder. Nicht nur lebte er Jahrzehnte mit der Krankheit, länger, als es je jemand für möglich gehalten hätte und verlor dabei nie seine Lebensfreude, seinen Humor und die Fähigkeit, die verschiedensten Menschen mit seinen Botschaften zu erreichen, er verstand es auch bis zuletzt, seine Begeisterung für das Weltall mit seinem brillanten Geist zu vereinen.

Hawking ist der Begründer mehrerer astrophysischer Theorien, die bekannteste wohl die zur Strahlung aus schwarzen Löchern (als Symbol für die zusätzliche Eigenschaft schwarzer Löcher, die diese Strahlung darstellt, spricht man hier auch von Haaren schwarzer Löcher) und Autor einiger wissenschaftlicher Bücher.
Selbst grob zusammenfassende Begriffe wie »Singularitätentheorem«, »Gravitationswellen und Thermodynamik schwarzer Löcher« oder »Imaginäre Zeit«, die den Inhalt seiner Arbeit beschreiben, klingen erst mal nach sehr sehr viel. Und gleichzeitig nach sehr sehr wenig, was wir so einfach verstehen könnten. Doch neben seinem unglaublichen Intellekt war ebendiese eine seiner bemerkenswertesten Eigenschaften: der unbändige Wille, seine Arbeit und die (Astronomische) Physik auch für die Allgemeinbevölkerung verständlich und somit zugänglich zu machen. Dazu veröffentlichte er neben den zahlreichen Essays mit gruseligen Titeln wie »The singularities of gravitational collapse and cosmology«, eben auch Werke wie »Eine kurze Geschichte der Zeit«, in dem er, ganz nach Einsteins Motto »So einfach wie möglich – aber nicht einfacher.«, die verschiedensten seiner Überlegungen erklärt.
Die Tatsachen, dass er auch Kinderbücher zu astronomischen Themen veröffentlichte und in einigen Serien wie »The Big Bang Theory«, »Die Simpsons« und »Star Trek« auftrat, sprechen ebenfalls Bände über seine vielfältige Persönlichkeit. Es scheint kaum etwas zu geben, zu dem Hawking nichts beitrug: auch zu religiösen, wirtschaftlichen und politischen Themen äußerte er sich häufig. Das geht sogar so weit, dass an unserer Schule im Englischunterricht Artikel aus seiner Feder gelesen werden.

Es ist klar: Hawking erreichte Millionen von Menschen, sodass auch Millionen von Menschen am 14. März trauerten. Doch immer mit einem kleinen Lächeln: wir sind dankbar für alles, was er zu unserer Wissenschaft und Kultur beigetragen hat und er bleibt auch nach seinem Tod ein Symbol für Kämpfergeist – ein großes Vorbild.

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