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Schule ohne Rassismus! Schule mit Courage?

Ein Gespenst geht um. Ein braunes Gespenst. Wie ein überquellender Gulli nach zu langem Regen. Schleichend aber kontinuierlich. Deswegen darf es nicht unterschätzt werden. Steter Tropfen höhlt den Stein und in jedem Augenblick, den wir damit verbringen unsere Augen vor der Wahrheit zu verschließen, könnte der entscheidende Tropfen fallen, welcher das Fass zum Überlaufen bringt, denn es ist bereits randvoll und kurz davor, den Bach hinunter zu gehen. Wir befinden uns nur einen Augenblick entfernt von einer Sturzflut. Schon seit geraumer Zeit ist ein Rechtsruck auf der ganzen Welt zu verspüren, immer mehr Menschen verfallen in alte Muster. Diese Muster wurzeln in Angst. In der Angst, welche Menschen schon immer in sich trugen: vor allem was ungewohnt und „anders“ ist. Genau dieses Gefühl, welches in dem uns alle innewohnenden Überlebensinstinkt enthalten ist, wird missbraucht, um in Machtpositionen zu gelangen und besagte Angst fortwährend zu schüren. Rassismus ist erneut salonfähig. Doch nicht alles, was glänzt ist Gold.

Und was ist schon ein Salon voller Angst, Hass und Zorn, wenn ihm Liebe, Vielfältigkeit und Solidarität gegenüberstehen? Jeder von uns kann dazu beitragen, das voranschreitende Böse zu entwurzeln. Dabei half es auf lange Sicht noch nie, lediglich die Symptome zu bekämpfen. Für unser Vorhaben bedarf es an Aufklärung und Bildung. Eine vermeintlich utopische Ambition. Doch jeder Schritt in ihre Richtung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Langsam aber sicher, dem Gespenst stets ein Schritt voraus. Dazu möchten wir an unserer Schule beitragen. In Belgien entstanden, orientiert sich die Jugendinitiative „Schule ohne Rassismus“ an Artikel 21 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, welche besagt, dass Diskriminierung jeglicher Art verboten ist.

Banda Internationale wird Schulpate

Foto: Henning Schlottmann

Um den Titel „Schule ohne Rassismus“ zu erhalten, ist es notwendig, dass 70% aller an der Schule arbeitenden Personen, sowie Schüler*innen eine Selbstverpflichtung unterzeichnen, womit sie sich dazu bereit erklären, in der Zukunft aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen und sich dafür einsetzen, dass die Schule mindestens einmal pro Jahr Veranstaltungen rund um das Thema Diskriminierung abhält. Die erste Phase, in welcher wir durch Vorträge in allen Klassen aufklärerische Arbeit leisteten, das Thema in den Fokus rückten und Unterschriften sammelten, liegt bereits hinter uns. Die Resonanz war besonders in den jüngeren Jahrgängen mehr als positiv. Häufig entwickelten sich aus einem 10 minutenlangen Vortrag lange Diskussionen und Gespräche. So kam es dazu, dass wir die benötigten 70% erreichten und unseren Antrag stellen konnten. Jede Schule, welche die Bewerbung absolviert, bekommt einen Paten beiseite gestellt beziehungsweise darf ihn sich aussuchen. Wir haben uns für die Banda Internationale entschieden, die sich durch einen Erfahrungsreichtum in der antifaschistischen Bewegung kennzeichnet und uns in Zukunft bei unseren Projekten unterstützen wird.

Gemeinsam gehen wir einen Schritt in die richtige Richtung, damit das Fass bei uns an der RHS nicht zum Überlaufen gebracht werden kann. Für eine Schule, in der Jeder für Jeden einsteht und in welcher Schüler*innen vermittelt wird, dass Diskriminierung auch außerhalb des Schulalltags nicht willkommen ist.

 

Malina Wickenhauser & Amar Günther

 

Beitragsbild: Michael Steinhuber

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